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Der hat ja einen Knall

Welches Tier macht das lauteste Geräusch? Der männliche Löwe, der 114 Dezibel erreicht (wie ein vorbeifahrender Rettungswagen mit Sirene)? Oder ein trompetender Elefant, der 117 Dezibel erreicht (fast so viel, wie der lauteste tragbare Lautsprecher)? Oder sind es die Pottwale, die sich im Meer mit 230 Dezibel über weiter Strecken verständigen? Nein, es sind die 6-8 cm großen Knall- oder Pistolenkrebse, eine Gattung von Garnelen (Alphaidae)! Die haben wirklich einen Knall, der bis zu 250 Dezibel erreicht!

Pistolen-Krebse haben zwei unterschiedliche Scheren. Eine Schere hat einen Schenkel mit einem Dorn oder Höcker, der exakt in eine Vertiefung der anderen Seite passt. Diese Schere kann der Krebs wie den Hahn einer Pistole „spannen“. Wenn er sie „auslöst“ – um Beute zu machen oder sich zu verteidigen – so jagt der Dorn mit 6 Meter pro Sekunde in die Vertiefung und es schießt ein Wasserstrahl heraus, der die Beute lähmen kann. Dieser Strahl ist so schnell ist, dass sich eine dampfgefüllte Unterdruck-Blase bilden („Kavitationsblase“), die mit einem Knall implodiert und dabei einen Lichtblitz von 4700 Grad erzeugt – eine Temperatur, wie auf der Sonnenoberfläche! Knall und Wasser-Strahl sind sogar in der Lage, das Glas eines Aquariums zu zerstören! An subtropischen Küsten jedoch, wo die Krebse leben, ist all das nur als Klickern zu hören, denn der Schalldruck ist zu gering und zu kurz, als dass es laut gehört würde.

Wie entsteht so etwas, fragt man sich da. Kann das ganz von allein entstehen? Tatsächlich sehen viele Menschen und sogar Wissenschaftler nur die Natur am Werk. Mit merkwürdigen Formulierungen versuchen sie das auszudrücken: „Die Natur findet geniale Lösungen“, „Die Natur erschafft, erdenkt, entwickelt“. Schon sprachlich gesehen ist das Kokolores: Eine rein materielle, unbeseelte Natur kann nicht suchen, finden oder erschaffen. Doch auch inhaltlich ist es schwer zu erklären, dass sich so etwas Geniales wie der Knall- oder Pistolenkrebs, ganz allein entstanden sein soll.

Für Christen ist es darum viel plausibler, in der Natur, in ihren Bauplänen, ihren Sinnesleistungen und ihrem ökologischen Gefüge die Handschrift eines genialen Gottes zu sehen. Die Welt sieht wirklich so aus, als hätte da jemand gedacht, geplant, konstruiert, mit Farbe und Humor gearbeitet! Ein Pistolen-Krebs – wer kommt denn auf so etwas! Und je mehr wir hinschauen, desto phantastischer wird es!

So gerne die Pistolenkrebse sich auch duellieren, so leben sie doch oft vergemeinschaftet mit einem kleinen Fisch, die Wächtergundeln (Gattung Amblyeleotris), Während die Krebse Höhlen graben, bewachen die Gundeln den Eingang und signalisieren dem Krebs, ob Gefahr droht. Einige Gundelarten können nur vergemeinschaftet mit den Krebsen leben. Wer denkt sich so etwas aus? Wer ermöglicht diese Verständigung? Wer hält dieses Gleichgewicht? Wir haben da so eine starke Ahnung…

Christian Pestel

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