Gebetswoche für die Einheit der Christen 18.-25. Januar
Jedes Jahr findet weltweit die Gebetswoche für die Einheit der Christen statt, in Deutschland stellt die ACK dafür Material zur Verfügung (https://www.oekumene-ack.de/themen/geistliche-oekumene/gebetswoche/2020/). Aber auch unabhängig von Woche und Material ist die Einheit der Christen ein wichtiges Anliegen.
Einheit ist nicht selbstverständlich
Meine Vorfahren stammen aus einer streng calvinistischen (reformierten) Gegend, und noch zur Zeit meiner Urgroßeltern waren sich die Christen dort ganz sicher, dass Katholiken genauso Ungläubige sind wie „Mohammedaner“ und also bekehrt werden müssen, damit sie nicht auf ewig verdammt werden. Bei Lutheranern war man sich nicht so sicher, schließlich ist Gott gnädig, vielleicht nimmt er manche von ihnen doch an. Heute ist das bei uns in Deutschland zum Glück oft anders – durchaus durch den Druck einer zunehmend nicht-christlichen Umgebung haben wir gelernt, dass alle zusammengehören, die zu Jesus gehören. Aber durch meine Arbeit muss ich leider von Ländern erfahren, in denen viele Pastoren so riesengroße Egos haben, dass es ständig zu Spaltungen kommt, oder andere, in denen die Gemeinden verschiedener Konfessionen so damit beschäftigt sind, sich gegenseitig Mitglieder abzuwerben, dass sie weit weniger den wirklich ungläubigen Menschen Zeugnis geben als es möglich wäre.
Einheit ist das Ziel der Gemeinde
Paulus beschreibt es in Epheser 1,9.10: „Er hat uns seinen Plan wissen lassen, der bis dahin ein Geheimnis gewesen war und den er – so hatte er es sich vorgenommen, und so hatte er beschlossen – durch Christus verwirklichen wollte, sobald die Zeit dafür gekommen war: Unter ihm, Christus, dem Oberhaupt des ganzen Universums, soll alles vereint werden – das, was im Himmel, und das, was auf der Erde ist.“
Einheit ist ein Zeichen von Versöhnung und Demut
Jesus fordert seine Leute auf, die Grenzen von Sprache, Kultur und Vorurteil zu überwinden. Wenn dies geschieht, ist es ein Zeichen dafür, dass Gottes Geist wirkt. Jesus hat zum Vater gebetet: „Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast… Ich in ihnen und du in mir – so sollen sie zur völligen Einheit gelangen, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und dass sie von dir geliebt sind, wie ich von dir geliebt bin.“ (Johannes 17, 6.23)
Einheit ist zwingend erforderlich, um den Missionsbefehl zu erfüllen
Uneinige Gemeinden nutzen ihre Möglichkeiten nicht aus und vergeuden Arbeitskraft und Geld. Skeptische Menschen sind wenig überzeugt, wenn sie von verschiedenen Christen angesprochen werden, die sie aber sofort vor den anderen Christen warnen. Wenn die Gemeinden verschiedener Konfessionen aber zusammenarbeiten, können sie viel mehr erreichen als es getrennt möglich wäre. Innerhalb von WEC und Operation World arbeite ich jetzt mit Christen aus ganz verschiedenen Ländern und Konfessionen zusammen. Manchmal weiß man gar nicht, wer eigentlich aus welcher Tradition stammt, manche Formen sind mir auch neu und fremd, aber alle arbeiten am gleichen Ziel. Das ist gut und bereichernd – und zugleich schätze ich meine Gemeinde (euch!) mehr denn je.
„Setzt alles daran, die Einheit zu bewahren, die Gottes Geist euch geschenkt hat; sein Frieden ist das Band, das euch zusammenhält.“ (Epheser 4,3)
Dierk Evers