2020 und Weltmission - ein Rückblick
Jesus hat uns einen konkreten Auftrag gegeben: „Geht zu allen Völkern und macht die Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe.“ Wie sind wir, die weltweite Gemeinde, im Jahr 2020 mit dieser Aufgabe vorangekommen?
Wie so oft gibt es positive und negative Entwicklungen – und wie so oft im Reich Gottes sind die negativen Entwicklungen laut und spektakulär und die positiven ganz leise und verborgen.
Schlechte Nachrichten vom Missionsfeld
Da war zunächst einmal die Covid-19-Pandemie.
Es gab Reisebeschränkungen, und Missionare und Evangelisten kamen einfach nicht hin zu den Volksgruppen und Orten, wo sie von Jesus erzählen wollten.
Es gab Kontaktbeschränkungen, und selbst wer vor Ort war, durfte sich nicht mit den Menschen treffen, auch Pastoren nicht mit ihrer Gemeinde. Wir konnten uns hier ganz gut helfen mit YouTube, Zoom, WhatsApp und so weiter, und das galt für die meisten reichen Länder. In Schwellenländern geht es oft immer noch recht passabel per Smartphone, aber in sehr armen Ländern gibt es oft auch kein mobiles Internet – und in Ländern mit Christenverfolgung gehen solche Aktivitäten natürlich gar nicht, egal wie gut das Internet dort funktioniert.
Es gab viel Not und Probleme in den eigenen Gemeinden, und oft war die Missionsarbeit plötzlich aus den Augen und aus dem Sinn.
Viele Missionsfreunde, vor allem aus Ländern ohne Kurzarbeitergeld und Arbeitslosenversicherung, sind in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten und hatten plötzlich einfach kein Geld mehr. Die Spenden für die Missionsarbeit sind 2020 erheblich eingebrochen.
Die Pandemie hat auch Christenverfolgern einen guten Vorwand geliefert, die Überwachung zu verschärfen. In China müssen – vorgeblich zur Kontaktnachverfolgung in der Pandemie - inzwischen in jeder „Gebetsstätte“ Überwachungskameras hängen. Die Behörden überwachen nicht nur, ob der Prediger etwa wagt anzudeuten, dass man Gott mehr gehorchen soll als der Kommunistischen Partei, per automatischer Gesichtserkennung wird auch genau erfasst, wer sich in Kirchen, Moscheen und Tempeln herumtreibt – und das ist dann in China nicht gerade förderlich für Beruf oder Wohnungssuche etc. Aber auch andere Diktaturen verfolgen angeblich zur Pandemiebekämpfung die Bewegungen ihrer Bürger sehr viel enger und speichern auf Dauer genaue Bewegungsprofile.
Und dann war da die große Politik in den USA (und ähnlich, wenn auch mit weniger weltweiter Auswirkung, in Brasilien). Der Wahlkampf und die Präsidentschaftswahlen in den USA wurden weltweit verfolgt, und es wurde auch berichtet, dass gut 80 % der Evangelikalen in den USA Donald Trump gewählt haben. Darüber hinaus ist es offensichtlich, dass die meisten von ihnen Trump nicht als das vermeintlich kleinere Übel gewählt haben, sondern echte Trump-Fans sind und oft der Meinung sind, dass jemand, der kein Trump-Fan ist, dann auch kein echter, wiedergeborener Christ sein kann. Da aber nach wie vor die USA das Land sind, das die meisten evangelikalen Missionare aussendet, werden jetzt überall auf der Welt die Christen allgemein und die Evangelikalen besonders mit der Politik von Donald Trump in Verbindung gebracht, einer Politik, die überall auf der Welt außer in den USA vor allem mit Hass, Lügen, Rassismus, bodenloser Dummheit und Egoismus verbunden wird – und das war und ist eine Katastrophe für die Akzeptanz der christlichen Missionsarbeit in der ganzen Welt.
Eine kleine, persönliche Nebenbemerkung: Wer bei uns jetzt „die Amis“ für blöd hält und meint, dass jemand der Trump gewählt hat, ja wohl kein echter, wiedergeborener Christ sein kann, ist auch nicht viel besser…
Gute Nachrichten vom Missionsfeld
Noch nie in der ganzen Geschichte gab es so viele Christen wie heute. Noch nie haben sich so viele Menschen neu bekehrt wie heute. Gottes Wort läuft durch die Welt, und es bewirkt, wozu Gott es ausgesandt hat. Die Ernte ist riesig – zwar nicht bei uns, aber in Asien, Afrika und Lateinamerika ist es teilweise überwältigend. In vielen Ländern kommen die Gemeinden kaum mit, die vielen Neubekehrten zu integrieren und gibt es gar nicht genug Pastoren, Bibellehrer, Seelsorger und Kleingruppenleiter, um sich ausreichend um die Neuchristen zu kümmern.
Auch die Pandemie hat dazu beitragen müssen. Viele Menschen wurden plötzlich ausgebremst, ihr Alltag stand still, und manche von ihnen haben angefangen, über ihr Leben und dessen Sinn nachzudenken. Viele von ihnen haben sich auf die Suche gemacht, und etliche haben dadurch Jesus gefunden.
Auch in der Politik haben oft Menschen, die Böses wollten doch Gutes bewirkt. Die extreme Politik im Iran und in den arabischen Staaten, ebenso der islamistische Terror in vielen Teilen der Welt treiben Muslime in großen Scharen weg vom Islam. Nicht alle von ihnen werden Christen, aber viele.
Was wir 2021 tun können
Bitte bete – anhaltend und konkret.
Bete, dass die negativen Effekte aus 2020 überwunden werden und die positiven Entwicklungen weiterlaufen.
Natürlich empfehle ich gerne die Operation World App zum konkreten Gebet für die Länder und Völker. Genau so gut ist es aber auch, wenn du eine bestimmte Volksgruppe für dich „adoptierst“, dir Informationen beschaffst und regelmäßig dafür betest – oder suche dir eine/n Missionar/in aus einem bestimmten Land aus, lasse dir die Missionsberichte zusenden und bete konkret für diese Anliegen.
Und wenn du meinst, dass du ein bisschen was von dem ausgleichen kannst, was arbeitslos gewordene Missionsfreunde nicht mehr spenden können, dann wäre das auch hilfreich.
Dierk Evers
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