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Leitartikel Februar/März 2020

"Ich glaube, hilf meinem Unglauben." Markus 9,24

Zwischen den Jahren war ich für eine Woche zu Besuch bei einer sehr guten Freundin in Kairo. Klar haben wir so manche touristischen Highlights dieser Stadt besichtigt. An einer Stelle hat sie mir dabei eine Geschichte erzählt, die mich zum Nachdenken gebracht hat.

Wir waren im Koptischen Viertel unterwegs und haben die sogenannte Hängende Kirche angeschaut. Im schmalen, ruhigen Vorhof dieser Kirche kann man verschiedene Mosaike begutachten. Diese zeigen zum Beispiel Maria, Josef und Jesus, die damals aus Bethlehem nach Ägypten geflohen sind. Auf einem anderen Bild konnte man eine größere Menschenmenge vor einem Berg entdecken.

Die Geschichte dazu ist folgende: Die Menschenmenge sind Christen, die in Ägypten lebten. Da die Herrscher allerdings etwas gegen die Christen hatten, wurden sie vor eine Heraus-forderung gestellt: Wenn es stimmte, dass der Gott der Christen Berge versetzen kann, dann soll sich doch bitte dieser Berg - der Moqattam heißt und noch heute ein Stadtteil Kairos ist - von der Stelle bewegen. Versetzen. Bis zum nächsten Tag. Dann dürften die Christen auch weiterhin ihren Glauben ausüben.

In diesem Moment hielt ich innerlich die Luft an und dachte ich mir: Das geht doch gar nicht. Also klar, den entsprechenden Bibelvers dazu kenne ich schon, dass Gott Berge versetzt. Aber dass sich so ein Berg richtig in echt bewegen würde…. Davon habe ich ja noch nie gehört. Ich hatte so meine Zweifel.

Meine Freundin erzählte weiter: Die Christen haben intensiv gebetet und in der Nacht gab es ein Erdbeben! Der Berg stand also nicht mehr am gleichen Ort! Deshalb konnten die Christen feiern und sich freuen, weil unser Gott wirklich treu, lebendig und allmächtig ist. Natürlich kann Gott Berge versetzen! Schließlich ist er der Schöpfer der Welt und nichts ist ihm unmöglich!

Ob diese Legende wahr ist, weiß ich nicht. Aber das Bild habe ich gesehen. Und ich muss noch manchmal über diese Geschichte und meine eigene Reaktion nachdenken. Wie groß ist mein Glaube? Was traue ich Gott zu?

Es ist sehr ermutigend, dass die Jahreslosung für dieses Jahr genau diese Spannung zwischen Glaube und Unglaube aushält. Dabei geht es um einen Vater, der Jesus bittet, seinen schwerkranken Sohn zu heilen. Jesus fordert ihn auf, an die Macht Gottes zu glauben. Der Vater erwidert darauf voller Verzweiflung: „Ich glaube, hilf meinem Unglauben.“ Manchmal ist Glauben gar nicht leicht, besonders, wenn so manche unüberwindbaren, unbeweglichen Berge vor mir stehen (diesmal im übertragenen Sinn). Ja, ich will glauben – aber ich kann es mir einfach nicht vorstellen.

Wie gut, dass wir genau mit diesem Unglauben trotzdem zu Jesus kommen dürfen. Und er handelt und schenkt uns neuen Glauben. So wie er den Sohn des Mannes gesund gemacht hat. Und so wie Gott auch in echt Berge versetzen kann.

Tabea Winarske

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