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Leitartikel August / September 2019

„Und Gott vollendete am siebenten Tag seine Werke und er ruhte am siebenten Tag von seinem ganzen Werk, das er gemacht hatte. Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn.“ (Gen 2,2-3)

Eine Frau betritt ein Eisenbahnabteil und setzt sich. Sie sagt zu einem Mann: „Wären sie bitte so nett und legen mir das Bein hoch?“ Der Mann sagt: „Aber gern!“ Doch dann sagt sie: „Und dürfte ich sie bitten, auch noch das andere Bein hochzulegen?“ Da fragt er: „Ja, gute Frau, was haben sie denn?“ Sagt sie: „Ich habe Urlaub!“

Manchmal brauchen wir genau das: Urlaub! Wegfahren! Entspannen! Sich bedienen lassen! Nach einem harten Schuljahr oder einer anstrengenden Zeit im Beruf, tut das so gut. Wir kennen die Symptome, dass wir urlaubsreif sind und wir finden, dass wir „es uns verdient haben“. Und jetzt im Juli/August ist es für viele soweit und der Urlaub ist endlich da (Herzliche Grüße auch nach Hessen, die mit ihren Sommerferien leider bald durch sind :-) ).

Interessanterweise hat das Bedürfnis des Ausruhens noch eine ganz andere Dimension. Denn nach der Bibel war Gott der Erste, der ausgeruht hat! Nach 6 Tagen der Schöpfung, da ruhte Gott von seinem ganzen Werk. Das ist wirklich erstaunlich: Der allmächtige Gott, der Welten kreiert, der unbegrenzt ist in seiner Größe und Kraft – der „ruht“? Ruht aus, wie ein müder Maurer? Tut einen ganzen Tag lang nichts? Und was heisst es, dass er den Tag segnete und erst so die Schöpfung vollständig ist?

So merkwürdig das erst auch klingt, so viel Gutes steckt darin! Hier nur ein Gedanke für die Urlaubszeit: Es geht nicht nur um den Feiertag. Die ganze Schöpfung ist angelegt auf diese Ruhe. Nicht der Mensch ist das Ziel und die „Krone der Schöpfung“ – sondern Gott selbst und diese Gottesruhe! Und der Mensch ist genau dafür konzipiert: Sein erster Lebenstag war – ein Ruhetag! Erst einmal nichts tun! Erst einmal an Gottes Ruhe Anteil haben und sie genießen! Ja, man könnte sagen: Als Ebenbild Gottes ist der Mensch im Vollsinn erst Mensch, wenn er auch dieses Ruhen in Gott kennt!

Die Ruhe und der Shalom Gottes, dass ist es, was wir brauchen. Das ist mehr als etwas Urlaub oder Wellness – obwohl die äußerliche Ruhe unbedingt dazu gehört. Gott wünscht sich, dass wir die Ruhe bei und mit ihm suchen. Einen ganzen Tag in der Woche hat er dafür vorgesehen. Und immer wieder schenkt er uns auch andere Aus-Zeiten. Dort sollen wir zu uns selbst kommen – und zu ihm. Er wünscht sich, dass wir bei ihm wirklichen Frieden und Erneuerung finden. Jede Woche wieder. Jedes Jahr im Sommer. Er ist da. Und er wartet.

In diesem Sinne wünsche ich mir und uns allen gesegnete Sommerwochen: Aus-Ruhen von der Arbeit, zur Ruhe kommen bei Gott. Urlaub heißt auf Englisch „Holiday“ und es kommt von „holy days“ - heilige Tage. Erst wenn auch Gott dabei sein darf, sind sie es wirklich.

Christian Pestel

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