Leitartikel Juni/Juli 2025
- dierkevers
- 1. Juni
- 3 Min. Lesezeit
Seht hin; ich mache etwas Neues; schon keimt es auf. Seht ihr es nicht?
(Jesaja 43,19a)
Seit ein paar Jahren bin ich unter die Hobbygärtner geraten und kann es im Frühjahr kaum erwarten, das erste Saatgut auszubringen. Jedes Mal ist es aufs Neue eine Freude, wenn die kleinen grünen Sprossen aus der Erde hervorschauen. Obwohl es aber noch ein paar Wochen Pflege auf der Fensterbank braucht, bis die Tomatenpflanzen überhaupt im Freien überleben können, kann ich dennoch schon die fertige Frucht vor mir sehen und mich drauf freuen. Zugleich verraten die aufkeimenden Pflanzen im Frühling überall (nicht nur bei mir), dass endlich bald der Sommer kommt. Die helle, warme Jahreszeit steht vor der Tür. Damit sind die Pflanzensprossen ein Hoffnungsbote für besser Zeiten. (Zumindest für Sommer-Liebhaber wie mich ;-)
Genau dieses Bild gebraucht der Prophet Jesaja hier: jetzt keimt etwas Neues auf. Ganz klein und vorsichtig ist zu erkennen, dass eine neue Zeit anbricht. Da ist Hoffnung auf Besserung. Gottes Volk, die Israeliten, hatten sich leider nicht treu an den Bund mit Gott gehalten, sodass sie Unterdrückung unter fremden Herrschern erleben mussten. Sie hatten ihre Freiheit verloren. Aber jetzt kommt Gott und lässt ihnen durch den Prophet Jesaja diese hoffnungsvolle Botschaft zukommen: Gott hat sein Volk – trotz ihrer Untreue – nicht vergessen. So wie er bereits in der Vergangenheit einen Weg durch das Meer gebahnt hatte, so wird er auch in Zukunft weiter für sein Volk sorgen.
Er macht etwas Neues. Oder wörtlicher übersetzt heißt es da, „Siehe, ich wirke Neues“. Gott handelt. Er greift ein und das hat eine Wirkung! In den vorausgehenden Versen wird daran erinnert, wie Gott das bereits in der Vergangenheit getan hatte, indem er einen Weg durch das Meer gebahnt hat. Aber dennoch soll das Volk nicht zurückschauen und womöglich um die gute alte Zeit trauern, sondern sie dürfen zuversichtlich nach vorne schauen, weil ihr Gott auch jetzt wieder handeln wird. Gott macht etwas Neues, etwas Schönes, etwas Gutes. Wir heute – über 2500 Jahre später – wissen, dass diese Zusage stimmte und die Pflanze sozusagen voll aufgegangen ist: das Volk kam wirklich wieder zurück aus dem Exil in ihr eigenes Land. Gott hatte sie nicht verlassen, sondern treu für sie gesorgt!
Auch wir als Gemeinde gehen in eine neue Zeit. Nach 3 Jahren und 4 Monaten Pastorenlosigkeit wird am 1.9. unser neuer Pastor seinen Dienst beginnen! Gott sei Dank! Zumindest in unseren GL-Sitzungen keimt das schon immer wieder auf. Wir erahnen es bereits, da kommt etwas Neues, worauf wir uns freuen dürfen, auch wenn wir noch nicht so recht wissen, wie das alles wird. Und auch darin zeigt sich, dass Gott der Handelnde ist. Er hat seine Gemeinde in Weinheim nicht vergessen, sondern wird auch weiterhin hier wirken.
An dieser Stelle muss klar gesagt werden, hier ist unsere Situation doch eine andere als damals zur Zeit Jesajas: die letzten drei Jahre haben wir nicht im Exil verbracht! Ja, es war eine besondere Zeit, die auch manchmal ganz schön herausfordernd und kräftezehrend war. Aber gerade in dieser Zeit hat sich Gott weiterhin als der Treue und Fürsorgende gezeigt! Gott hat auch in dieser Zeit gewirkt: wir sind immer noch gemeinsam unterwegs (es gab keine Spaltung trotz mancher heftiger Diskussionen), wir sind auch nicht eingegangen, sondern Gott hat sogar neue Leute hinzugefügt (die überhaupt nicht wissen, wie EFG Weinheim mit Pastor ist) und wir hatten jeden Sonntag Gottesdienst, um gemeinsam IHN anzubeten, aus seinem Wort zu hören und im Glauben wachsen zu können. Dafür können wir Gott nur DANKE sagen!
Und dieser Vers aus Jesaja darf uns heute ermutigen, auch hoffnungsvoll nach vorne zu schauen! Es beginnt etwas Neues und ich bin gespannt, was wir dann für Früchte ernten!
Tabea Winarske
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