Anna
„Ich führe Blinde einen neuen Weg, einen Weg, den sie nicht kannten, lasse ich sie gehen. Ich werde die Dunkelheit vor ihnen hell machen und den holprigen Weg vor ihnen ebnen. Diese Dinge werde ich ausführen und nicht davon ablassen.“ (Jesaja 42, 16)
Hallo, ich bin Anna Bauer, 27 Jahre alt, aus Schriesheim und habe diese Zusage vor etwa eineinhalb Jahren von Gott bekommen und seither hat sie mein Herz immer wieder tief bewegt. Ich durfte erkennen, dass Gott genau das in der Vergangenheit schon wahr gemacht hat, als er immer wieder an meine Tür klopfte, bis ich begann nach ihm zu suchen und er mir schließlich half, an ihn glauben zu können. Mir wurde auch bewusst, dass es eine langjährige Sehnsucht in mir war, auch anderen zu helfen, diese Erfahrungen mit Gott zu machen. Und letztlich steckte in dem Vers auch eine Ermutigung an mich, neue, unbekannte Wege zu gehen – und so befinde ich mich gerade mitten in den Vorbereitungen, als Missionarin loszuziehen.
„Wie kommt man denn auf die Idee?“, werde ich teilweise gefragt. Und wenn ich ehrlich bin, glaube ich nicht, dass man auf diese Idee alleine kommt. Das kann nur Gott machen. Er spricht durch unterschiedliche Erfahrungen, Begegnungen und Bibelverse in unser Leben und setzt Akzente, bis wir bereit sind. Ich erinnere mich noch an die Nacht, in der Gott mir ein neues Leben geschenkt hat. Damals habe ich mit Gott fest gemacht, dass ich jeden einzelnen Tag für ihn leben will. Doch wie? Ich bin davon überzeugt, dass wir Gott mit allem ehren können, was wir tun, wenn wir es mit ihm und für ihn tun. Doch da war immer dieser Wunsch nach mehr. Ich habe Grundschullehramt studiert und dachte: „Im Reli-Unterricht hat man so eine Chance! Da kommen alle Kinder zusammen, nicht nur die aus christlichen Elternhäusern. Da kann man das Evangelium verkünden.“ Und das stimmt. Mittlerweile arbeite ich in einem christlichen Waldkindergarten, in dem wir noch viel mehr von Gott erzählen dürfen. Und es ist ein Privileg mit anzuschauen, was Gott macht! Aber ich hatte ein halbes Jahr in meinem Leben, nämlich als ich einen missionarischen Kurzzeiteinsatz in Südafrika machte, da hatte ich jeden Abend das Gefühl: „Dieser Tag war für Gott – ich bin am richtigen Fleck.“ Und dieser Ruf raus in die Mission hat mich seitdem nicht mehr losgelassen. Dennoch ist es natürlich ein großer Schritt, alles zurückzulassen und wirklich zu gehen. Nach jahrelangem Beten, Versuchen, diese Idee aus meinem Kopf zu bekommen, Gott fragen, was er denn nun wirklich mit meinem Leben vorhat, habe ich letzten Herbst mit ihm festgemacht: „Ich werde gehen“ Und seitdem verspüre ich tiefen Frieden.
Auf die Frage nach dem „Ob?“ folgt natürlich die Frage nach dem „Wie?“. Und in dieser Frage steckte ich bis Anfang dieses Jahres fest. Anfang Februar habe ich zu Gott gebetet, weil ich mir einfach nicht vorstellen konnte, wie das alles funktionieren soll. Und eine Woche später habe ich einen Anruf vom WEC bekommen, dass es da eine Gemeinde gibt, die mich gerne unterstützen möchte, wenn ich in die Mission gehen will – das wart ihr! Gott hat mich dadurch unglaublich ermutigt und gleich zu Beginn noch einmal festgemacht: „[Ich] werde den holprigen Weg vor ihnen ebnen.“ (Jesaja 42, 16) Und da Gott auch sagt, dass er davon nicht ablassen wird, bin ich ermutigt und gespannt, was er noch so alles tun wird.
Seitdem sind einige Monate vergangen. Ich durfte eure Gemeinde kennenlernen und bin sehr dankbar für alle Gespräche, Ermutigungen und eure zugesagte Unterstützung. Ich hatte Gespräche mit meiner Gemeinde in Schriesheim, die mir ebenfalls ihre Unterstützung zusagte. Anfang Mai hatte ich ein Bewerbungsgespräch an der Missionsbibelschule Cornerstone, wo ich mich gerne noch für ein Jahr auf meinen Einsatz vorbereiten möchte. Das Gespräch verlief ebenfalls sehr positiv und ich werde in den nächsten Tagen erfahren, ob alles klappt. Falls ja, wovon ich zuversichtlich ausgehe, werde ich ab Mitte August für ein Jahr an der Bibelschule Cornerstone studieren, anschließend den dreimonatigen Kandidatenkurs beim WEC machen und dann Anfang 2026 ausreisen. „Wohin?“ ist die nächste offene Frage, aber ich bin mir sicher, auch wenn ich das Ziel jetzt noch nicht kenne – Gott weiß es schon und wird mich dorthin führen. Und ich freue mich darauf, ihm an dem Platz zu dienen, den er schon jetzt für mich vorgesehen hat! Gerne dürft ihr mit für meinen Weg beten.
Anna Bauer
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