Ein nachdenklicher Urlaubsmoment
In einer wunderschönen, edlen Lobby eines berühmten Hotels sitze ich und schaue mich um. Das Eureka Inn wurde 1922 eröffnet und war lange ein beliebter Aufenthaltsort auf der Reise zwischen San Francisco und Portland. Überall hängen Gemälde vieler bekannter Persönlichkeiten, die hier übernachtet haben, unter Ihnen Ronald Reagan, Shirley Temple, Steven Spielberg, Alfred Hitchcock und eine meiner Favoriten, Carrie Fischer (d.h. Prinzessin Leia). In den Vitrinen sind Fotos, Andenken und Zeitungsartikel von vergangenen Zeiten. Es ist etwas in die Jahre gekommen. Manche Wände könnten neue Tapeten gebrauchen, Leisten und Türen einen neuen Anstrich. Der Mann an der Rezeption schaut gelangweilt in sein Handy. Die Lounge und das Café sind dauerhaft geschlossen, ersetzt durch einen Getränkeautomaten mit teilweise abgelaufenen Limos. Das Hotel kommt mir wie ein Museum vor. Erinnerungen an eine glorreiche Vergangenheit sind da, aber wenig Zukunftsaussichten.
Plötzlich kommen mir Jesu Worte in Lukas 9,62 in den Kopf: "Wer seine Hand an den Pflug legt und dann nach hinten sieht, der ist für das Reich Gottes nicht brauchbar." Könnte es einer Gemeinde so ergehen, wie diesem Hotel? Die „Lorbeeren“ vergangene Zeiten festhalten? Ohne die gegenwärtige Situation wahrzunehmen? Ohne feste Ziele für die Zukunft zu haben? Ohne Freude auf das Heute oder das Kommende zu spüren?
Wir schauen mit Dankbarkeit auf alles, was Gott in und durch unsere Gemeinde getan hat. Es ist gut und richtig, IHM das Lob und die Ehre dafür jubelnd zu geben. Wir dürfen mal pausieren und all das richtig feiern. Wir möchten aber nicht stehen bleiben. Wir möchten offen sein für das, was Gott noch für uns bereithält. Wir möchten kein Museum werden. Wir, wie einst Paulus, lassen das Vergangene hinter uns und jagen dem Ziel nach. Bis Jesus zurückkommt oder uns heimholt, gibt es noch viel zu tun. Er hat alles schon vorbereitet, damit wir Teil Seiner großen Story sein dürfen.
Haben wir Bedenken den liebgewonnenen Weg zu verlassen? Dann legen wir das IHM hin, der uns durch und durch versteht und liebt. Haben wir Zweifel, genügend Ressourcen für unbekannte Wege rechtzeitig zu bekommen? Dann vertrauen wir IHM, der verspricht das Begonnene auch zu vollenden. Haben wir Angst, dass unser Mut und unsere Kraft nachgibt? Dann bitten wir IHN darum, der sein eigenen Sohn nicht verschont hat, und alles mit Ihm schenkt.
Wir wollen kein Museum werden. Wir wollen lebendig, erwartungsvoll und fröhlich, den Weg gehen, den Gott vor lange Zeit schon für uns vorbereitet hat. Unter Seiner Führung und in Seiner Kraft gelingt uns Großes.
Carmen Stumpf
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