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Gott braucht dringend Leute

Liebe Gemeinde,

neulich kam mir ein Artikel wieder in den Sinn, den ich im Sommer letzten Jahres gelesen hatte. Er stammt von Stephan Holthaus, dem Leiter der Freien Theologischen Hochschule (FTH) Gießen. Aufgrund seiner Relevanz möchte ich ihn gerne für euch zusammenfassen.

 

Der Artikel ist ein leidenschaftlicher Aufruf, der auf einen massiven Nachwuchsmangel im christlichen Dienst hinweist und die dringende Notwendigkeit betont, mehr junge Menschen für die Arbeit in Kirchen und christlichen Organisationen zu gewinnen. Es geht um nicht weniger als die Zukunft des „Reiches Gottes“ auf Erden und den Fortbestand der Kirche in Deutschland. Die zentrale Botschaft des Textes ist: Es gibt zu wenige junge Menschen, die sich für den geistlichen Dienst entscheiden, was die Zukunft der Kirchen, christlichen Werke, Mission und Evangelisation in Deutschland gefährdet.

 

Der Autor schildert, dass die Zahl der Theologiestudierenden im Vergleich zu den 1980er Jahren dramatisch zurückgegangen ist. Damals studierten mehr als 10.000 Menschen evangelische Theologie auf Pfarramt, heute sind es weniger als 2.000. An den katholischen Fakultäten sieht es noch düsterer aus: Pro Jahr beenden nur noch rund 100 Priesterkandidaten ihre Ausbildung, obwohl es fast 10.000 Pfarreien gibt. Auch in den freikirchlichen Ausbildungsstätten sinken die Zahlen deutlich. Waren es vor 20 Jahren noch 3000 Studierende, sind es aktuell weniger als 1000. An der FTH selbst gab es 2022 rund 150 Stellenangebote, aber nur 35 Absolventen, welche diese Positionen hätten besetzen können, so Holthaus.

 

Dieser Rückgang kommt zu einer denkbar schlechten Zeit, denn viele der geburtenstarken Jahrgänge, die derzeit im geistlichen Dienst tätig sind, gehen in den nächsten Jahren in den Ruhestand. Es gibt Regionen, in denen es bald doppelt so viele Pfarrer geben wird, die in den Ruhestand gehen, wie solche, die neu ins Amt kommen. Selbst Zusammenlegungen von Gemeinden und Strukturreformen werden das Problem nicht lösen.

 

Die Situation wird verschärft, weil der Pfarrberuf nicht mehr so attraktiv ist. Viele Theologiestudenten entscheiden sich für christliche Werke oder Funktionspfarrstellen, die geregelte Arbeitszeiten und klar umrissene Aufgaben bieten. Der Beruf des Pastors gilt als belastend und burnout-gefährdet, auch weil viele Gemeinden nicht leicht zu führen sind.

 

Der Mangel an Nachwuchs betrifft aber nicht nur die klassischen Pfarrämter. Auch in christlichen Werken fehlt es an Missionaren und Evangelisten. Die Krise im geistlichen Dienst ist somit umfassend und betrifft alle Bereiche des kirchlichen Lebens.

 

Einige könnten argumentieren, dass man angesichts des Rückgangs des Christentums in Deutschland weniger Pfarrer brauche. Doch der Autor betont, dass gerade die Entchristlichung einen verstärkten geistlichen Dienst erfordert. In Zeiten von Angst, Orientierungslosigkeit, Identitätskrisen und Unfrieden suchen die Menschen nach Halt, Sicherheit und Erlösung – und das Evangelium bietet genau diese Antworten. Daher brauche es dringend mehr Menschen, die sich voll und ganz für den Dienst Jesu begeistern lassen.

 

Er nennt konkrete Schritte, die notwendig sind, um den geistlichen Dienst attraktiver zu machen:

 

1.      Gemeinden sollten lernen, pflegeleichter mit ihrem Personal umzugehen und

         Pastoren mehr Unterstützung zu bieten, anstatt sie ständig zu kritisieren.

2.      Pastoren sollte man an ihrer Leidenschaft für Gott erkennen.

3.      Junge Menschen in unseren Gemeinden sollten auf die Möglichkeit eines Dienstes für

         Jesus hingewiesen und ermutigt werden.

4.      Das Thema „Berufung“ muss wieder gestärkt werden.

5.      Gemeindeverbände sollten das Berufsbild des Pastors attraktiver gestalten.

6.      Wir sollten offener für Menschen mit „gebrochener Biografie“ werden und uns stärker

         auf die Bedürfnisse fragender und suchender Menschen ausrichten. Lebendige und

         einladende Gemeinde mit Menschen, die ihren persönlichen Glauben leidenschaftlich

         leben, seien die beste Motivation für junge Menschen, sich für den Dienst für Jesus zu

         entscheiden. Damit eine solche Erneuerung gelinge, sei das Engagement aller

         Christen notwendig, nicht nur das der Pastoren.

 

Holthaus’ Wunsch ist eine Gebetsbewegung für mehr Arbeiter in der „Ernte“ und Erweckung unserer Kirchen. „Jede Erneuerung beginnt mit unserer Buße, Umkehr und Gebet. Dann ist auch eine zweite Reformation möglich. Ich glaube es.“, so Holthaus.

 

Lasst uns für die Erweckung beten! Beständig-treu-voller Glauben.


Anna Hettche


Den vollständigen Artikel könnt ihr hier nachlesen:

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