Leitartikel April/Mai 2021
„Christus ist Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.“ (Kol 1,15)
Im letzten Frühjahr habe ich ein tolles Puzzle geschenkt bekommen. Es hat viele Stunden gedauert, es zusammenzusetzen – zum Glück, denn das hat mir den ersten Lockdown erträglich gemacht.
Viele Menschen denken, mit Gott und Glauben sei es genauso: Sie puzzelt es sich zusammen, bis es für sie einigermaßen passt. Experten gehen sogar noch weiter: Sie „dekonstruieren“ Gott und den Glauben erst, zerlegen ihn, sieben aus, und setzen es dann wieder zusammen. Das endet so ähnlich, wie wenn ich ein IKEA-Möbelstück intuitiv zusammenbaue: Es sieht gut aus, aber unerklärlicherweise bleiben einige Teile übrig und der erste Belastungstest zeigt, wie wichtig sie gewesen wären . :-)
Gott aber wollte, dass wir anders ein Bild von ihm bekommen. Nicht indem wir uns etwas zusammenpuzzeln oder gar Gott erst „dekonstruieren“. Welcher Patient könnte erst den Arzt sezieren, ehe er zu einer Operation bereit ist? Nein, Gott wollte, dass wir ihn persönlich kennenlernen, in der Person von Jesus Christus! Jesus ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, wie Paulus sagt!
Das ist eine unerhörte Aussage und man hört förmlich, wie darüber manche zweifelnd oder erbost die Luft einziehen. Aber – wer sich erst einmal darauf einlässt, der kommt ins Staunen: Ist Gott das Menschsein so nahe, dass er es annehmen kann? Sind wir ihm so viel wert, dass er sich das antut? War der Mensch Jesus tatsächlich so gottesfürchtig, dass er den ganzen Willen Gottes getan und niemals gesündigt hat? Hat er sein Leben tatsächlich als Opfer für unsere Sünden gegeben, so dass jeder Kind Gottes wird, der an ihn glaubt?
Der erste Blick auf Jesus mag enttäuschend sein – so menschlich, normal und unauffällig! Auf den ersten Blick scheinen unsere idealistischen Ideen über Gott so viel besser zu sein! Aber auf den zweiten Blick, wenn wir Jesus als das völlige Ab- und Ebenbild Gottes ansehen, dann kommen wir ins Staunen! Gerade in der Passions- und Osterzeit verstehen wir, dass Gott so viel besser ist, so viel näher, so viel authentischer als alles, was wir uns erträumen könnten! Und begreifen können wir das nur so - in der Person von Jesus Christus!
Diese Wochen und Monate verlangen uns viel ab – Corona-Angst, Lockdown, Zukunftssorgen. Wie schwer hat es da der, der noch an den großen Fragen puzzelt, wer da noch suchen muss nach Halt und Hoffnung. Und wie gut hat es der, der in all dem Auf und Ab Gottes Sohn und Abbild kennen darf! Gott sei Dank für Jesus Christus!
Christian Pestel
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