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The Great Reset: Eine Buchbesprechung

Eines der wichtigsten Bücher für die nächsten Jahre ist für mich „The Great Reset/ Covid-19, der große Umbruch“. Klaus Schwab, Gründer des Weltwirtschaftsforums, beschreibt dort, wie sich die Welt durch Corona verändern wird. Es lohnt sich, ihm gut zuzuhören.


Für Schwab ist die Corona-Krise ein epochaler Umbruch, ähnlich einschneidend und transformativ wie der 2.Weltkrieg. Zur ihrer Bewältigung seien Lockdowns, soziale Distanz und Massenimpfungen nötig, wie wir das gerade erleben. Doch es geht ihm nicht nur um die Bewältigung der Krise, und auch das freie Leben, wie es früher war, ist nicht sein Ziel. Es brauche einen „Great Reset“, da die ganze Zivilisation durch weitere Pandemien und den Klimawandel bedroht sei: „Die Krise bietet eine einmalige Chance …. um nachhaltige Umweltstrategien umzusetzen.“


Das alles sind wichtige Anliegen und Schwabs Lösungsansatz ist interessant: Der Reset sei möglich durch eine „globale Ordnungspolitik“ von Staaten, Unternehmen und NGOs, die Konsumverzicht, Umverteilung, Decarbonisierung und Digitalisierung durchsetzen können. Dabei spielen Demokratie, Freiheit, Menschenrechte und Machtbgrenzung der Konzerne in seinem Buch keine Rolle. Leider fehlt auch eine selbstkritische Analyse des Weltwirtschaftsforums, das doch bisher eher der Treiber von Globalisierung, Ausbeutung und Umweltzerstörung war. Dazu kommen verstörende Vorhersagen des Forums für das Jahr 2030 („Du wirst nichts mehr besitzen und glücklich sein!“), die nur mit totalitären Mitteln erreichbar wären.


All das darf jeder bewerten wie er will, nur sollte keiner sagen, er habe das nicht wissen können. Jeder darf das als Phantasterei abtun, aber keiner sollte sagen, es käme überraschend. Denn die von Schwab skizzierte Entwicklung ist ja schon zu sehen: Tec-Konzernen wie Microsoft, Google und Amazon, die großen Profiteure der Krise, gelten zugleich als die Retter der Zukunft (Digitalisierung, E-Commerce…); die nächsten Krisen mit weitere Grundrechtseinschränkungen sind schon klar benannt (größere Pandemien, Klimakatastrophe und Überbevölkerung).


Ich denke, als Staatsbürger sollten wir das wach begleiten. Und es sollte uns Sorgen machen, wenn immer weniger der Wähler entscheidet, sondern Experten, Gerichte, Konzerne und NGO´s. Als Christen aber müssen wir noch genauer hinschauen und fragen, ob es sich um ideologische oder technologische Heilsversprechen handelt. Und wenn Menschen für eine vermeintlich „gute Sache“ unfrei gemacht würden, kontrolliert, bedrängt oder um ihre Zukunft gebracht, dann dürften wir nicht indifferent und passiv bleiben. Um die Ereignisse der Gegenwart zu verstehen und unseren Glauben in dieser Zeit zu leben, lohnt es sich also unbedingt, dieses Buch zu lesen.

Christian Pestel


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