Tote Winkel
"Wer ist sich seiner eigenen Fehler bewusst? Vergib mir die, die ich nicht kenne! (Ps. 19:12)
„Nicht, daß ich's schon ergriffen habe oder schon vollkommen sei; ich jage ihm aber nach, ob ich's wohl ergreifen möchte, nachdem ich von Christus Jesus ergriffen bin.“ (Phill.3:12)
Wenn Du Auto oder Lkw fährst, weißt du, was ich meine: Es sind die hinteren Seitenbereiche des Fahrzeugs, die der Fahrer nicht überblicken kann, was zu einer Vielzahl von Unfällen führt. Alle Autofahrer wissen, wie gefährlich sie sind und wie schwierig es ist, sie zu kontrollieren.
Das Gleiche gilt für uns. Es gibt Bereiche in uns, die wir nicht sehen, weil sie so tief verwurzelt sind, dass wir sie akzeptiert haben, die aber echte Versäumnisse darstellen. Ich beziehe mich auf beharrliche, alltägliche Einstellungen, Überzeugungen oder Verhaltensweisen, die durch Selbsttäuschung und Geringschätzung verborgen bleiben.
Ich spreche zum Beispiel von Unfreundlichkeit, die mit Schüchternheit begründet wird, von Zeitmangel für andere, der durch Überlastung gerechtfertigt wird, von Unhöflichkeit, die als Aufrichtigkeit bezeichnet wird, von Übermut, der als Tapferkeit betrachtet wird, von Gedankenlosigkeit, die Schnelllebigkeit sei, von Gleichgültigkeit, die als Zerstreutheit getarnt ist, usw...
Diese "selektive Blindheit" ist nicht nur ein schreckliches Zeugnis, sondern verletzt oft auch andere und ist eine Last, die wir in unserer Nachfolge mit uns herumtragen, weil sie, wie jede andere Sünde, unser Wachstum einschränkt und den Heiligen Geist betrübt.
Es ist für jeden sehr schwierig und überhaupt nicht angenehm, zu diesen unbewussten Fehlern zu stehen und sich zu diesen zu bekennen. Jedoch ist diese Gewissenserforschung eine gesunde Übung gegen die Eitelkeit und zur Vorbereitung der Beichte.
In meinem Fall habe ich die Hilfe eines Bruders in Anspruch genommen, der mich liebt und mich gut kennt. Ich nahm seine Hand und lud ihn ein, während wir spazieren gingen, mit mir ins Reine zu kommen und mir die hässlichen, unsichtbaren Bereiche zu offenbaren, die seiner Meinung nach meine Beziehung zu anderen und zum Herrn behinderten. Ich wollte nicht, dass er mir eine detaillierte Liste vorlegt, sondern dass er mich ermahnt und zum Nachdenken anregt.
Ich kann Euch versichern, dass es nicht das angenehmste unserer Gespräche war, aber es war sicherlich eines der erbaulichsten für mich; die Tatsache, dass ich in der Lage bin, vieles von dem aufzudecken, was mich auf meinem Weg zu Christus behindert, bereitet mich darauf vor, mit vollem Bewusstsein zur Beichte zu gehen, aufrichtig zu bereuen und den festen Vorsatz zu fassen, diese Sünden zu vermeiden.
Brüder, wir sind ein Volk, das nicht blind wandeln soll, sondern wir haben das Licht gesehen, das die Welt nicht sieht: Christus! Sein Leuchten kann alle unsere "Tote Winkel" erhellen. Er hat die Dunkelheit überwunden.
Gott segne Euch!
Mercedes Narros Fernández
Diakonat Seelsorge und Gebet
Übersetzung: Sandra Weimann Narros
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