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Was kann uns scheiden von der Liebe Gottes? (Römer 8,35)

Oder

Eine mittelalterliche Legende von der Gnade


Ich sitze an meinem Schreibtisch, lese von Dierk den Satz: „Ihr Lieben, es ist wieder Zeit, an die nächste Ausgabe des Gemeindebriefs zu denken!“ … und grüble, was denn ein Thema wäre?

Der Kopf aufgestützt, geht mein Blick auf meinen kleinen Kalender auf dem Schreibtisch, sehe einen lustigen Menschen, lese daneben den Satz:

Was kann uns scheiden von der Liebe Gottes.

Dieser Satz von Paulus tickert mich an. Wie gut, dass Gottes Liebe jeden Riss in meiner Biographie, in meinem Alltag überbrücken kann. „Über-Brücken“ - die Brücke zu ihm hält: Jesus.

1000 x gehört. Ich weiß. Aber trotzdem „neu“, besonders, abenteuerlich.

1000 x gehört. Vielleicht sollte man seine Botschaft noch mal anders hören, ganz bewusst, unter die Haut, ins Herz hören.

Mir fällt eine mittelalterliche Legende von der Gnade ein

Jesus und die Apostel sitzen schon längst beim Tisch. Im Himmel. Beim ewigen Gastmahl, dem Gastmahl, das der gute Hirt seinen Schafen servieren möchte. Beste Speisen und erlesene Weine sollen da gleich aufgetragen werden.

Sie erzählt, dass Jesus mit dem Beginn des Festes wartet. Langsam werden die Apostel ungeduldig. Warum fängt er nicht an? Irgendwas stimmt da nicht. Die Spannung steigt. Auf einmal geht die Tür auf. Draußen vor der Tür steht Judas, der Saukerl. Betreten schauen die Apostel den Verräter an.

Jesus steht aber auf, geht auf Judas zu, umarmt ihn und sagt: "Komm! Nimm Platz. Auf Dich habe ich gewartet. Jetzt können wir anfangen. Engel: Einschenken bitte. Und dies auch reichlich!"

Vielleicht seid ihr es ja…die da am Tisch sitzen. Weil ihr so fromm wart, immer aufgepasst habt… immer, naja, ihr wisst schon. Halt, weil ihr es „verdient habt“.

Aber der da, auf den Jesus wartet, der vorsichtig die Tür aufmacht, dieser „Saukerl“ - könnte ich sein.

Aber eben auch der, zu dem Jesus sagt: "Komm! Nimm Platz. Auf Dich habe ich gewartet. Jetzt können wir anfangen. Engel: Einschenken bitte. Und dies auch reichlich!"

Manchmal fragen mich Leute, warum ich mich entschieden habe, Christ zu sein. Eben deshalb: weil er sich für diesen „Saukerl“, Peter, entschieden hat. Und diese Entscheidung hält. Wie gut.

Das ist Gnade… kaum zu beschreiben.

„Lass dir an meiner Gnade genügen“, sagt Jesus durch Paulus (2. Kor.12, 9)… und lebe aus ihr, fröhlich, entspannt, verantwortungsvoll, kreativ, nachdenklich, verrückt… mit mir (Jesus). Auch in dieser Zeit. Lebe!

Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du aus dieser Mitte heraus lebst. Ich wünsche mir eine Gemeinschaft, eine Gemeinde, die mich dazu anstiftet… und einlädt, immer wieder zur Mitte zu kommen,

wo ich „Gnade erfahre“, eben Jesus… gerade, wenn ich mal wieder ein „Saukerl“ geworden bin…


Peter Borchert

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