Winterjasmin und Forsythie
Vor einigen Jahren habe ich abends im Fernsehen die Abendschau in irgendeinem dritten Programm geschaut und dort hat zum Abschluss der Moderator ein Bild von einem Strauch gezeigt und im Brustton der Überzeugung erzählt, dass er es ganz toll findet, dass Mitte Januar schon die Forsythien blühen! Und dass die Forsythien ja in diesem Jahr so besonders früh dran wären.
Und ich habe mir gedacht: blöd nur, dass er grade ein Bild von einem Winterjasmin gezeigt hat! Hätte er doch mal jemanden gefragt, der sich damit auskennt! Für einen Winterjasmin ist es nämlich normal, dass er im Januar blüht. Daher hat er auch seinen deutschen Namen Winter- Jasmin. Die Forsythien dagegen blühen, je nach Witterung, meist erst ab März, je nach Lage auch erst im April. Gut... Forsythien haben auch gelbe Blüten und wachsen an einem Strauch, aber wenn man genau hinschaut, kann man erkennen, dass die Einzelblüte ganz anders aussieht. Winterjasmin hat 6 verwachsene Blütenblätter, die Forsythie nur 4. Auch die Strauchform ist eine andere (bogig überhängend gegen straff aufrecht).
Ich erzähle das nicht, um anzugeben, dass ich die Sträucher auf einen Blick auseinanderhalten kann, das sollte ich wohl als Gärtnermeisterin können. Nein, ich wollte verdeutlichen, dass es manchmal schwierig ist, Dinge auseinanderzuhalten und dass es mir mit Gottes Reden in meinem Leben ganz oft auch so geht. Kleines Beispiel: Ich habe neulich morgens gebetet und eine Eingebung/ Vision von einer schönen Zukunft einer anderen Person gehabt, für die ich häufiger bete und habe mich sehr gefreut. Und dann bin ich ins Zweifeln gekommen. War das jetzt tatsächlich von Gott, hat eben Jesus mit mir gesprochen, mir etwas gezeigt, was Wirklichkeit werden kann, oder entspringt das alles nur meinem Kopf, meiner Phantasie? Habe ich meine Wünsche projiziert, oder ist das eine Verheißung direkt von unserem Schöpfer?
Da bin ich dann unsicher und wäre gerne so sicher, wie mit der Unterscheidung von Winterjasmin und Forsythie.
Manchmal habe ich auch ganz andere Sätze in meinem Kopf… das schaffst du nicht, dafür bist du nicht mehr jung genug, das interessiert doch eh niemanden, du wirst alleine bleiben, für den Rest deines Lebens … und eben solche Sätze. Vielleicht kennt ihr ja auch den einen oder anderen Satz, der sich bei euch manchmal einschleicht. Bei solchen Aussagen bin ich mir allerdings wieder ganz sicher, dass die nicht von Gott sind. Bei mir entstehen sie aus Mutlosigkeit, fehlender Kraft oder Einsamkeit. Ich denke, es ist sehr wichtig, erkennen zu lernen, welche Aussagen von Gott kommen und welche nicht. Damit wir uns daran festhalten können. Da hilft es sicher, sich mit Gottes Verheißungen in der Bibel zu beschäftigen und über die Jahre ein wenig „Expertenwissen“ zusammenzutragen. Ich selbst bin da noch lange nicht auf der sicheren Seite, aber ich werde jeden Tag ein klitzekleines Bisschen besser darin, Gottes Stimme aus allen anderen noch lauteren Stimmen herauszuhören und daraus Mut, Kraft und Lebendigkeit zu schöpfen. Und das wünsche ich euch!
Barbara Sendler
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