Wunderblume

In den letzten Wochen und Monaten ist es mir beim Anschauen der Nachrichten oft so gegangen, dass ich das Gefühl hatte, die Welt brennt an allen Ecken: Krieg, Überschwemmungen, Erdbeben, Umweltverschmutzung, Klimawandel. Dazu Menschen in meinem Umfeld mit chronischen Erkrankungen, Schlaganfall, Herzinfarkt, Depressionen, Arbeitslosigkeit, Einsamkeit und vielem mehr. Ich vertrage so viel Unglück gar nicht mehr und für so vieles wünsche ich mir einfach ein Wunder. Ein Wunder, das einfach wieder alles einrenken würde, heile Welt und "Segenspulver" drüber.

Mir hilft dann manchmal, mir die kleinen Wunder in der Natur anzuschauen, um nicht immer in das finstere Loch zu starren. Kleine wunderhübsche Blüten der Wunderblume zum Beispiel. Botanisch: Mirabilis jalapa. Auch da ist das Wunder im Namen. Ein wunderschöner Blütenstrauch, der aus so einem kleinen Samen entsteht, in allen Farben, die man sich wünschen kann (außer blau). Leider ist der kleine „Strauch“ nicht winterhart, aber super einfach zu überwintern. Die Knolle einfach aus dem Topf oder dem Beet holen und in Zeitungspapier einschlagen, oder einfach in lockeren Humus legen, dann ab in die Garage oder einen kühlen Keller und bis März einfach vergessen. Es ist für mich immer wieder ein Wunder, dass aus so einer hässlichen Knolle so wunderschöne Blüten entstehen, die bei sonnigem Standort bis zum ersten Frost blühen können. Man kann sie aber auch aus Samen ziehen. Aussaat ab März in Töpfe oder nach den Eisheiligen im Mai direkt ins Freiland. Die vorgezogenen Pflanzen und die aus Knollen blühen dann früher. Was mich auch total fasziniert, ist die Vielfalt, die durch die immer wieder von alleine Kreuzungen entstehen.

Man muss sich vom Wunder überraschen lassen. Genau wie bei Gott bekommt man nicht immer genau das Wunder, auf das man gewartet hat oder für das man gebetet hat, oder genau dann wann man es möchte. Aber es kommt eins und man sollte immer die Augen dafür offen haben, um auch die kleinen Wunder im Leben nicht zu übersehen.

Barbara Sendler