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Apostelgeschichte 2.0

Keiner weiß, wie dieses Jahr laufen wird, wann wir wieder frei und normal leben können - auch als Gemeinde. Es macht auch wenig Sinn, darüber zu lamentieren oder zu spekulieren, doch klar ist: Diese Zeit ist für uns als Gemeinde ein disruptives Ereignis (ein Abriss) und es wird ein echter Neustart erforderlich sein: Die Mitarbeiter brauchen ein neues Ja zu ihrer Arbeit, die Gruppen müssen sich neu finden, wir müssen die Prioritäten und Arbeitsweise ganz neu bestimmen....


Letztlich wird es um eine Art Neudefinition gehen, wer wir als Gemeinde sind und sein wollen. Und ohne das schönzureden ist das auch eine Riesenchance! Wir können Altes lassen und Neues beginnen. Wir können neue Prioritäten setzen, bei der Anbetung, mit gemeinsamen Mahlzeiten oder einer Singles-Arbeit, was wir gerade so schmerzlich vermissen. Wir können neue Veranstaltungsformen ausprobieren, etwa „Hybrid-Gottesdienste“ (Präsenz-Gottesdienste mit Live-Übertragung, die Überlegungen und Vorbereitungen dazu laufen). Letztlich geht es für jeden um ein neues Commitment, eine neue Entscheidung, für unsere Gemeinde, wie wir Gottes Berufung leben und Antwort auf die Nöte dieser Zeit geben wollen.


Wie gesagt: Gerade können wir da nicht viel tun, vor allem nicht gemeinsam. Und auch der Neustart wird nicht plötzlich sein, sondern ein Prozess. Doch jetzt schon können wir uns innerlich darauf einstellen, mental und geistlich. Und was könnte dafür besser geeignet sein als die Beschäftigung mit der Apostelgeschichte der Bibel? Sie zeigt, wie Gott seine Gemeinde gründet und ausrüstet, aussendet und bewahrt. Es ist eine Geschichte voller Spannung - mit Gefängnis und Befreiung, mit Tod und Auferweckung, mit Lehre und Streit – wie Gott durch alle Turbulenzen sein Reich baut und sichtbar macht in der Welt! Wir lernen darin kennen:


• die Kraft und Begabungen des Heiligen Geistes;

• die Kennzeichen der wahren Kirche (lat. nota ecclesiae);

• wie der ehemalige Nationalist und Fanatiker zum Apostel der Völker wird;

• den Kampf der Kirche zwischen Gesetzlichkeit und Schwärmerei;

• wie „bis an die Enden der Erde“ Menschen von der Liebe Gottes in Jesus Christus getroffen und verändert werden.


Das – und noch viel mehr - gibt es zu entdecken in Apostelgeschichte. In den Predigten der nächsten Zeit wollen wir diesem Faden folgen, uns von Gott führen und vorbereiten lassen, auf das, was kommt. „Apostelgeschichte 2.0“ bedeutet neu darüber nachzudenken, wie Gott mit uns als Gemeinde weiter geht – und zu entdecken, dass er schon jetzt damit angefangen hat, heute, bei mir und dir und in Weinheim. Und wer da bereits Beobachtungen und Anregungen hat, der wende sich doch bitte z.B. an die Diakone und Ältesten. Es wäre doch schön, wenn wir aus der gegenwärtigen Phase mit Ideen und Schwung herauskämen und entdecken, was Gott schon für uns vorbereitet hat!

Christian Pestel




Kurzer Steckbrief zur Apostelgeschichte


geschrieben spätestens 62-64 n.Chr., denn

• der Prozess des Paulus wird ausführlich beschrieben wird, nicht aber sein Tod;

• die Konflikte zwischen Judenchristen und Heidenchristen, die ein entscheidendes Thema sind, spielten später kaum noch eine Rolle;

• die Nicht-Erwähnung der Paulusbriefe spricht dafür, dass diese noch nicht gesammelt und allgemein im Umlauf waren.


geschrieben von dem griechischen Arzt Lukas, denn

• das Buch sagt das selbst so (Apg 1,1-3)

• die „Wir-Berichte“ der Apg. weisen Lukas als Mitarbeiter des Paulus aus (Apg 16,10-15; 20,5-18; 27,1-28,16)

• diese Darstellung passt zu den Paulusbriefen (Kol 4,14)


Thema und Anliegen ist die Ausbreitung der Gemeinde in Gottes Kraft, denn

• Apg 1,8 nennt das als Thema: „Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige

Geist auf euch gekommen ist, und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Welt.“

• der Heilige Geist ist durch das Buch hindurch der Impulsgeber der Gemeinde (Apg 2,1-47; 8,26; 10,1-48; 16,6-10 u.v.m.)

• die Missionsreisen des Paulus sind ein Schwerpunkt und werden ausführlich beschrieben.


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